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Geschichte Die Besiedlung des Gebietes reicht bis ins Paläolithikum zurück. Das Prager Becken gehörte während der gesamten Ur- und Frühgeschichte zu den am dichtesten und nahezu durchgängig besiedelten Landschaften Böhmens. Erste slawische Gruppen stießen etwa ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts in das Gebiet vor. Im 9. Jahrhundert wurde die Prager Burg mit dem unterhalb im Bereich der heutigen Kleinseite liegenden Suburbium und im 10. Jahrhundert eine zweite Burg auf dem VyÅ¡ehrad als Sitz der PÅ™emysliden angelegt. Im Schutz der beiden Burgen entwickelten sich auf beiden Seiten der Moldau Ansiedlungen deutscher und jüdischer Kaufleute und einheimischer Handwerker. Um 1230/34 ließ König Wenzel I. die größte dieser Siedlungen an der Moldaubiegung befestigen und erteilte ihr das Stadtrecht. Prag wurde damit zur königlichen Residenzstadt der böhmischen Herrscher. Sein Sohn PÅ™emysl Ottokar II. vertrieb die auf dem anderen Moldauufer unterhalb der Burg ansässige tschechische Bevölkerung und gründete 1257 die erste Prager Neustadt, die heutige Kleinseite (Malá Strana). Als dritte Prager Stadt wurde vor 1320 von den Burggrafen die abhängige Hradschin-Stadt (auch Burgstadt, HradÄ?any) unmittelbar westlich der Burg angelegt. Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erblühte die Stadt als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftlich, kulturell, politisch und auf vielen weiteren Gebieten. Hier wurde 1348 die Karls-Universität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet. Durch den Bau der Prager Neustadt im selben Jahr wurde die Agglomeration mit weit über 40.000 Einwohnern viertgrößte Stadt nördlich der Alpen und hinsichtlich ihrer Fläche drittgrößte Stadt in Europa. Bald darauf wurde sie jedoch durch die Hussitenkriege schwer erschüttert und teilweise zerstört. Ende des 16. Jahrhunderts machte Kaiser Rudolf II. Prag wieder zur Residenzstadt. Von dieser Zeit zeugen prachtvolle barocke Palais und Kirchen. Durch den zweiten Prager Fenstersturz wurde dann der Dreißigjährige Krieg ausgelöst und auch der Siebenjährige Krieg hinterließ Spuren. Erst um 1860 verlor Prag seine seit dem Mittelalter bestehende deutsche bzw. deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit. Bei der tschechoslowakischen Volkszählung von 1930 gaben noch 42.000 Prager Deutsch als Muttersprache an, sie lebten vor allem im Stadtzentrum (Stadtteile Altstadt und Kleinseite). Unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945 wurden die Prager Deutschen fast ausnahmslos vertrieben. Viele von ihnen wurden zunächst interniert, etwa 5000 kamen ums Leben. Während des zweiten Weltkrieges war auch Prag von deutschen Truppen besetzt. 1939 lebten etwa 120.000 Juden in Prag, von diesen wurden etwa 80.000 von den Nationalsozialisten umgebracht. Als am 5. Mai 1945 die Nachricht vom Selbstmord Hitlers bekannt wurde, kam es in der Stadt zu einem spontanen Aufstand und Barrikadenkämpfen. Am 9. Mai erreichten die Truppen der Roten Armee Prag und konnten es nach verlustreichen Kämpfen einnehmen. Dabei ließen über 140.000 Rotarmisten ihr Leben. Noch während der Flucht bombardierten deutsche Flugzeuge die Stadt. In der stationierten Wehrmacht befanden sich viele Österreicher. Diesen wurde angeboten, sich kampflos zu ergeben und zu fliehen, was die meisten auch annahmen. Im Gegensatz dazu versuchten Truppen der Waffen-SS noch viele Häuser zu sprengen. Dies konnte durch den Einsatz der Barrikadenkämpfer verhindert werden. Heute feiert Prag an jedem 9. Mai den Tag der Befreiung. Das ganze 20. Jahrhundert hindurch behielt Prag den Rang einer europäischen Metropole. Dem konnten weder die deutsche noch die russische Besetzung oder der Kommunismus etwas anhaben. Im Prager Frühling 1968 wurde ein friedlicher Versuch, die sozialistische Diktatur zu beenden, von Truppen des Warschauer Pakts mit Waffengewalt niedergeschlagen. 1989 war Prag Schauplatz der so genannten Samtenen Revolution, die das Ende des sozialistischen Regimes in Tschechien bedeutete.
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